Im nordwestlichen Zipfel der Pfalz liegen die Weinberge des Zellertals. Die Böden sind vom Kalk geprägt. Wer durch die Weinberge läuft, merkt schnell, wie sehr hier tagsüber die Hitze gespeichert wird.
Herausragend ist die Weinlage „Zeller Schwarzer Herrgott“. Sie ist knapp neun Hektar groß und thront auf einem knapp 300 Meter hohen, nach Süden ausgerichteten Plateau aus Kalkfels. Geschützt von Regen und Wind reifen die Reben. Sie bringen feine, mineralische Weine hervor, überwiegend Riesling und Burgundersorten.
Die Zelle des Philipp war der Anfang
An dieser Stelle hat es vermutlich schon seit dem 8. Jahrhundert Weinbau gegeben. Denn hier hatte sich der englische Mönch Philipp niedergelassen, um eine „Cellula“ zu gründen. Mit seinen Gefolgsleuten pflanzte er Reben für den Messwein an. Ein Kloster und der Ort Zell entstanden. Namensgebend für die Weinlage war ein hölzernes Kreuz mit einer Christusfigur, die sich im Laufe der Zeit durch Witterungseinflüsse schwarz färbte.
Im späten 19. Jahrhundert setzte sich Ökonomierat August Golsen für die Qualität im pfälzischen Weinbau ein. Er machte den – auch von ihm angebauten – Wein aus der Lage „Zeller Schwarzer Herrgott“ bekannt. Weine vom Schwarzen Herrgott sollen in den 1920er Jahren vom Hotel Adlon in Berlin geordert worden sein. Auch während der Überfahrt von Hamburg nach Amerika ließen sich die Reisenden erlesene Weine aus dem Zellertal schmecken, wie die historischen Bestellbücher vom Weingut Janson-Bernhard belegen.
Zauberhaftes Zellertal – ein Fest für Weinfreunde
Die Weine aus dem Zellertal sind wieder sehr im Kommen: Die Lagenklassifizierung des VDP (Verband Deutscher Prädikatsweingüter) hat die Lagen „Zeller Schwarzer Herrgott“ und „Kreuzberg Zellertal“ gewissermaßen geadelt. Engagierte Winzer sorgen dafür, dass der Zellerberg erwacht, wie es in der Fachpresse heißt. Die Weinfreunde haben das aber auch schon bemerkt. Sie kommen zahlreich zu den Verkostungen der Zellertaler Weingüter. Und zum Fest „Zauberhaftes Zellertal“ am 29. und 30. Juni 2019 in Zell.
Mehr Themen aus der Region Donnersberg und der Verbandsgemeinde Göllheim in:
Britta Lehna: 44 mal VG Göllheim – Orte, die man kennen sollte.
106 Seiten im handlichen Pocket-Format, mit Fotos von Kurt Lahr und anderen, mit vielen Lieblingsplätzen, Wanderwegen und Details. Layout: Heiko Olschewski. Göllheim 2019
9,90 €, ISBN-Nr.: 978-3-96049-057-9
Erhältlich bei der Verbandsgemeinde Göllheim , www.vg-goellheim.de