Nur wenige Kilometer von Würzburg entfernt liegt der Weinort Randersacker. Der hat alles, was man zu einem gelungenen Wochenende braucht: Silvaner und fränkische Speisen, Wasser (Main) und Wanderwege, die Stadt Würzburg ist in 15 Minuten mit dem Bus zu erreichen.
Gleich am Marktplatz (Place de Vouvray) konzentriert sich, was Randersacker prägt: Der Hingucker ist Balthasars Badewanne (Matthias Braun, 2014), vergoldet und auf Löwentatzen. Hier sprudelt das Wasser unermüdlich. Die Badewanne ist in Blickrichtung auf Balthasar Neumanns Gartenpavillon von 1745 ausgerichtet. Der berühmte Baumeister des deutschen Barock und Rokoko, Architekt der Würzburger Residenz, hatte in die Familie des Hofrats Schild eingeheiratet. So war er in den Besitz des Edelhofes in Randersacker gekommen, den er zu seinem Sommersitz ausbaute. Mit Mauer (gegen die Überschwemmungen des Mains, der damals noch nicht begradigt war), hochgelegtem Barockgarten und elegantem Gartenpavillon samt Welscher Haube. Der Garten existiert nicht mehr, der Pavillon wird heute für Hochzeiten, Lesungen und Weinproben genutzt.
Nur wenige Schritte vom Place de Vouvray in Richtung Main entfernt befindet sich die Vinothek, wo man Weine aus Randersacker verkosten und kaufen kann. Schräg gegenüber von Balthasars Badewanne liegt der Gasthof Bären: Hier gibt es fränkische Spezialitäten wie Mainfische und Forellen, Blaue Zipfel (Bratwurst in Weißwein und Essig-Sud gegart, serviert mit Meerrettich und Bauernbrot) sowie Bayrische Creme zum Dessert. Die Weinkarte ist groß. Wer wissen will, woher der Silvaner kommt, sollte sich auf den Weg in die Weinberge machen, zum mineralischen Muschelkalk.
Vom alten Ortskern geht es hoch zur Bergkapelle. Von dort aus sind verschiedene Wege ausgeschildert. Es lohnt sich, zum Teufelskeller zu laufen: ein sehr heißer, steiler Hang hoch über dem Main. Es versteht sich, dass auch Balthasar Neumann damals im Teufelskeller Parzellen besaß. Hier und in der benachbarten Lage Pflügen haben heute nicht nur die ortsansässigen Weingüter, sondern auch die renommierten Würzburger Weingüter Bürgerspital, Juliusspital und Staatlicher Hofkeller ihre Parzellen. Beim Rundweg zurück nach Randersacker kommt man am „Altfränkischen Weinberg“ vorbei. Er erinnert daran, wie die fränkischen Weinberge im 19. Jahrhundert, vor den Flurbereinigungen, ausgesehen haben: Mit Weinbergsmauern, Lesesteinriegel und Bildstock. Das Areal ist bepflanzt mit der Bukett-Rebe, einer Züchtung des Weinbaupioniers Sebastian Englert, und mit dem gemischten Qualitätssatz „Frentsch“ aus zehn unterschiedlichen Rebsorten. Gelber und Blauer Silvaner sind auch dabei. Erst später wurde es üblich, einen Weinberg mit nur einer Sorte zu bepflanzen und der Silvaner entwickelte sich zur beliebtesten Rebsorte Frankens.
Die Umgebung von Randersacker war bis in die 1950er Jahre auch von Steinbrüchen geprägt: Es wurde der Quaderkalk abgebaut, ein Naturwerkstein, den es nur in der Gegend zwischen Rothenburg/Tauber und Würzburg gibt. Die Quaderkalkfazies entstand vor etwa 220 Millionen Jahren als Ablagerung im Muschelkalkmeer des „Trias“ genannten Erdmittelalters. Durch die Auffaltung der Alpen und die Verschiebung der oberen Erdschichten wurde der verfestigte Kalk (Muschelkalk) in regelmäßige Würfel und Quader zerklüftet und somit gut abbaubar. Er ist zum Beispiel in der Würzburger Residenz und im Leipziger Rathaus verbaut worden.
Übernachten:
Gasthof Bären, Würzburger Str. 6, Randersacker